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Wohnhaus der PI-3-Mitarbeiter

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Marazlijewskaja-Straße 6

Das Wohnhaus der Mitarbeiter der städtischen Baubehörde in der Marazlijewskaja-Straße 6 war bis 2000, als der Wohnkomplex «Patrizij» in der Marazlijewskaja-Straße Ecke Basarnaja-Straße errichtet worden war, der jüngste Bau der Straße. Das Haus ist kein typisches Beispiel des so genannten Stalin-Empire-Stils, dennoch fügt es sich harmonisch in die übrige Straßenbebauung ein.

Gebäudeart: Mehrfamilienhaus
Baustil: sozialistischer Klassizismus, auch Stalin-Empire genannt
Architekt: L.M. Narkewitsch
Bauzeit: 1958-1959
Status: Hintergrundbebauungsobjekt
Vorgangsbau: Mietshaus R. Sonstejn

Die Straßenfassade

Gesamtansicht Gesamtansicht
Auf dem Flurstück Nr. 6 stand seinerzeit ein ähnlich großes Gebäude eklektischer Bauweise, das auf den Ansichtskarten und Fotos aus dem beginnenden 20. Jh. gelegentlich anzutreffen ist. Während des 2. Weltkriegs wurde der Vorgangsbau stark beschädigt und musste vor der Errichtung des PI-3-Wohnhauses komplett abgerissen werden. Zwar reicht das Gebäude aus dem Jahr 1959 architektonisch nicht an seinen Vorgänger heran, hat aber dennoch einige markante Züge.

Die siebenachsige Straßenfassade des viergeschossigen Hauses ist streng symmetrisch aufgebaut und wird auf der Höhe des Erdgeschosses durch zwei Risalite aufgelockert. Auf den Risaliten fußen je zwei Halbsäulen, die die Loggien im ersten, zweiten und dritten Stockwerk flankieren.

Die Loggien der Straßenfassade

Loggien durch Halbsäulen flankiert, Gesamtansicht Loggien von unten nach oben, Gesamtansicht Loggien von unten nach oben, Gesamtansicht

Dekorelemente der Straßenfassade

Kapitell der Halbsäule Kapitell der Halbsäule Balkonkonsole

Die Loggien im ersten und zweiten Stock springen nicht aus der Fluchtlinie des Baukörpers hervor, die darüber liegende und auf den Halbsäulen fußende Loggia im dritten Stock ragt dagegen etwas heraus. Die übrigen plastischen Elemente betonen die Mittelachse. Im zweiten und dritten Stock liegen die für das Stalin-Empire typischen Balkone auf Konsolen und mit steinernen Balustraden. Den Abschluss der Mittelachse nach oben bildet ein halbrunder Giebel mit einem Rundbogenfenster.

Giebel

Gesamtansicht Gesamtansicht Dekor über dem Fenster Dekorelement Schlussstein

Alle Dekorelemente der Straßenfassade werden durch einen umlaufenden breiten Stuckfries architektonisch verbunden.

Fries, ein Ausschnitt

Die Fassade schließt mit einem Gesims und einer steinernen Balustrade zu beiden Seiten des Rundgiebels ab. Die Balkonkonsolen, Balustraden und Halbsäulen sowie der Fries, das Gesims und der Rundgiebel sind mit Stuckelementen verziert. Die schmucklosen Wandflächen sind flach rustiziert. Die Rustizierung des Erdgeschosses sowohl der Straßen-, als auch der Hoffassade ist tiefer und ausschließlich waagerecht angeordnet.

In den Innenhof führt der Durchfahrtsbogen des benachbarten Hauses in der Ozmidowa-Straße 4. Ähnlich wie die Straßenfassade ist die Hoffassade symmetrisch aufgebaut, weist aber keine Dekorelemente auf.

Die Hoffassade

In der Mittelachse der Hoffassade befinden sich der Hauseingang und das Treppenhaus. Die Ausgestaltung des Treppenhauses ist puristisch und funktional. Das schmucklose Treppengeländer besteht aus Vierkant-Metallstäben. Die geräumigen Treppenabsätze führen zu je vier Wohnungen pro Geschoss.

Das Treppenhaus

Treppenhaus Treppengeländer Volute am Handlauf im Erdgeschoss Wohnungstür Türklinke der Hauseingangstür

Im Unterschied zu den meisten Stalin-Empire-Bauten der 50er Jahre des 20. Jh. ist das Haus in der Marazlijewskaja-Straße 6 deutlich üppiger verziert. Zweifellos sind die benachbarten architektonischen Juwelen aus dem Beginn des 20. Jh. Der Grund für derartige Ausgestaltung. Nicht nur dank der Verzierung, sondern auch dank seiner Höhe fügt sich das Haus in die umliegende Bebauung harmonisch ein.

Literatur- und Quellenverzeichnis

  • V. Piljawski «Zodtschije Odessy» (Die Architekten von Odessa)
  • V. Piljawski «Architektura Odessy. Stil i wremja» (Die Architektur von Odessa. Stil und Zeit)
  • V. Piljawski «Zdanija, soorushenija i pamjatniki Odessy i ih zodtschije» (Häuser, Bauwerke, Denkmäler von Odessa und ihre Architekten)

Von:

2016